Nachbericht zum Langenthaler Schützenfest 2019 – vom ersten Böllerschuss am Samstagabend bis zum letzten Tanz Montagnacht.
Der große Festumzug zieht durch Langenthal

Traditionell regiert am letzten Juli-Wochenende der Ausnahmezustand in Langenthal, wenn die Einwohner des Kirschendorfes sowie zahlreiche Gäste aus den Nachbargemeinden beim dreitägigen Schützenfest ausgelassen feiern. Auch in diesem Jahr konnte sich der Schützenverein „Einigkeit“ Langenthal e.V. als Gastgeber über ein stimmungsvolles, harmonisches und gut besuchtes Fest – noch dazu bei bestem Wetter – freuen.

Nach der unüberhörbaren Eröffnung des Festes durch drei Böllerschüsse aus der vereinseigenen Kanone am Schützenstein in der Ortsmitte, zogen die Grünjacken in Begleitung der Langenthaler Gäste zur Schützenhalle. Nachdem die ersten Gespräche geführt und die ersten Bierchen getrunken waren, wartete mit dem Großen Zapfenstreich der Höhepunkt des Abends auf die Besucher. Bei Fackelschein in der abgedunkelten Halle sorgte der Spielmanns- und Musikzug mit einer erneut hervorragenden musikalischen Leistung für Gänsehaut-Atmosphäre. Insbesondere die Solisten Theresa Baumann und Annalena Volkmer an der Querflöte und Thorsten Henze an der Trompete trafen stets den richtigen Ton.

Volle Tanzfläche am Samstagabend

Im Gegensatz zum Kasernenleben früherer Jahrhunderte, geht es nach dem Zapfenstreich beim Langenthaler Schützenfest nicht ins Bett, sondern erst richtig los. Dabei feierte die Partyband „Estanas“ ihre Premiere am Samstagabend, nachdem sie im Vorjahr bereits am Sonntag und Montag die Gäste nachhaltig beeindrucken konnte. Auch in diesem Jahr drückten die Musiker aus dem Eichsfeld dem Schützenfest vom ersten Moment an ihren Stempel auf und überzeugten mit einer Liedauswahl für Jung und Alt, einer enorm hohen Qualität sowie ihrer sehr nahbaren und unterhaltsamen Art. Das merkte jeder beim Blick auf die Tanzfläche, die bis spät in die Nacht hinein gefüllt blieb.

Umzug mit Hofstaat

Nach einer wie üblich viel zu kurzen Nachtruhe, weckten die Langenthaler Musikanten die Schützen am Sonntagmorgen mit Blasmusik. Am Ende der Dorfrunde stand wie gewohnt der Gottesdienst in der Schützenhalle auf dem Programm, den Pfarrer Karsten Leischow gemeinsam mit dem Posaunenchor Holzhausen in feierlicher und zugleich lockerer Atmosphäre gestaltete. Mit dem großen Umzug durchs Dorf folgte am Nachmittag der Höhepunkt des Sonntags. Angeführt von der Langenthaler Schützenkompanie zogen die örtlichen Vereine, wie die Handballer und die Feuerwehr, sowie die befreundeten Schützenvereine und -bruderschaften aus Dalhausen, Deisel, Haarbrück, Helmarshausen, Jakobsberg und Manrode durchs Kirschendorf. Die Schützenbruderschaft St. Nepomuk aus Manrode glänzte dabei vor allem durch ihren Hofstaat mit König Elmar Wrede und Königin Andrea Förster-Wrede an der Spitze.

Die Schützenkompanie beim traditionellen Parademarsch

Im Rahmen des Festaktes beförderte Oberst Carsten Gustmann die Schützen Julian Rolwes, Björn Alberding, Patrick Rolwes und Dennis Alberding zu Feldwebeln. In seiner Ansprache forderte Gustmann unter anderem die Politik auf, das ehrenamtliche Engagement stärker zu unterstützen und den Vereinen nicht durch immer neue bürokratische Vorschriften das Leben zu erschweren. Seinen krönenden Abschluss fand der Festzug im traditionellen Parademarsch der Schützenkompanie, angeführt von Oberleutnant Martin Henze. Danach genossen die Gastvereine aus Hessen und Ostwestfalen die festliche Stimmung in der Schützenhalle, animiert durch die Konzerte des Spielmannszugs Manrode sowie des Musikvereins Menne. Langjährige Mitglieder des Vereins erhielten am Sonntagabend ihre Ehrungen. Der erste Vorsitzende Frank Henze sowie Oberst Carsten Gustmann zeichneten Rainer Alberding, Klaus Köhler und Michael Ulrich für 40-jährige Mitgliedschaft sowie Günter Beer und Reinhard Weifenbach für 50 Jahre Zugehörigkeit zum Verein aus. Bei stilvoller Tanzmusik von den „Estanas“ begingen die Langenthaler den Sonntagabend gemütlicher, was genau so dem Konzept entspricht.

Volle Hütte beim Frühschoppen

Sechs Bräute und eine Goldbraut bereicherten in diesem Jahr den Frauenumzug

Denn am Montag bewiesen die Langenthaler mal wieder am eindrucksvollsten, was es mit dem „anderen“ Schützenfest eigentlich auf sich hat. Zum traditionellen Frühschoppen der Männer platzte die Schützenhalle aus allen Nähten. Der Langenthaler Musikzug und direkt danach die „Estanas“ brachten die Männer von nah und fern auf die Tische und Bänke, während das Freibier in Strömen floss. Die im Frühjahr rundum erneuerten sanitären Anlagen erlebten spätestens hier ihre Feuertaufe. Nachdem jedermann auf seine Kosten bzw. den gewünschten Pegel gekommen war, übernahmen die Frauen das Kommando über das Fest, das ist der gepflegte und beliebte Brauch im Kirschendorf. Angeführt von Frauenfeldwebel Madeline Schildknecht, verwandelten sie die Offiziere in rosarote Mädchenträume im Stil von „Hello Kitty“ und Hauptfeldwebel Stefan Rolwes in ein farbenprächtiges Einhorn.

Die mit 96 Frauen sehr starke Frauenkompanie krönten neben der Goldbraut Vera Busch die sechs Bräute, die im abgelaufenen Jahr in Langenthal geheiratet hatten. Nun konnten sie noch einmal ihre prächtigen Brautkleider präsentieren, natürlich auch beim anschließenden Parademarsch der Schützenfrauen. Dass die Langenthalerinnen nicht nur energisch marschieren, sondern auch kräftig feiern können, bewiesen sie beim großen Stimmungsabend. Einmal mehr machten sie die Tanzfläche zu ihrem Revier, eifrig unterstützt von den „Estanas“, die jeden noch so kleinen Funken Feierlaune aus den Frauen herauskitzelten. Bis in die frühen Morgenstunden hinein genossen die Langenthaler und ihre Gäste das Schützenfest 2019, das den Besuchern in guter Erinnerung bleiben dürfte.

Die Frauen feierten wieder eine große Party in Langenthal